Commentary

Verdichtung

Seit meinem letzten Ensemblestück Entre deux guerres (1999), das ich damals gezwungenermaßen keine Musik für Friedenszeiten nannte, hat sich die globale Situation noch einmal deutlich verdichtet. Es wurden neue Fronten aufgetan, neue Kriege begonnen und noch mehr Gemetzel lautstark angekündigt.

Kunst kann nicht in von diesen Entwicklungen unabhängigen imaginären Sphären entstehen und stattfinden.

Verdichtung ist aber keine Programmmusik, in der Kanonen donnern, Schüsse fallen und Präsidenten belfern. Das Material hat sich während der Arbeit am Stück nahezu unwillkürlich aufgedrängt und zunehmend verdichtet.

Je mehr man uns die Zerstörung menschlichen Lebens unter kulturellen, religiösen oder "ethischen" Vorwänden akzeptabel machen will, desto notwendiger werden humane Utopien. Musik muss eine solche Utopie sein.
Februar 2002

Hörprobe
Kritiken
Partiturausschnitt
Aufführungen
buy score